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Amazonen

Amazonen

Als Amazonen werden in griechischen Mythen und Sagen einige sagenhafte Völker bezeichnet, bei denen Frauen „männergleich" in den Kampf zogen. Antike Autoren verorten Amazonen-Völker in verschiedene Regionen am Schwarzen Meer: im oder nördlich des Kaukasusgebiets, vor allem aber im nordöstlichen Teil des Pontosgebiets, in dem ihre Hauptstadt gelegen haben soll. Auch in Karien und Lykien sowie in Libyen sollen Amazonen gelebt haben. Es wird von Amazonenköniginnen und Stadtgründerinnen berichtet. Dabei werden Amazonen immer als Normalsterbliche beschrieben; oft werden sie in Kämpfen besiegt, stellenweise werden ihre Grabstätten genannt. Zahlreiche Werke der griechischen Kunst stellen bevorzugt auf Vasen ab ca. 550 v. Chr. Amazonen als wagemutige Kämpferinnen und Reiterkriegerinnen dar. Im 4. Jahrhundert v. Chr. waren Darstellungen des „Amazonenkampfes" (Amazonomachie) beliebt. Zwei Waffen sind den Darstellungen von Amazonen ab dem letzten Drittel des 5. Jahrhunderts v. Chr. eigentümlich: die Labrys, eine auch als Amazonenaxt bezeichnete Doppelaxt, sowie die Pelte, ein kleiner, halbmondförmiger Schild. Ihre typische Kleidung besteht aus einem kurzen Chiton, der oft die rechte Brust unbedeckt lässt. Verschiedene Erzählungen erwähnen Amazonen ausdrücklich als Königinnen ihres Volkes, sogar als Herrscherdynastie; sie regieren ohne männlichen Begleiter und treten in Begleitung ihrer Kriegerinnen auf. Die berühmtesten Amazonenköniginnen sind: Otrere, Hippolyte, Penthesilea, Myrina und Thalestris, die letzte namentlich genannte Amazonenkönigin. Gegen die Amazonen kämpften sogar die mythischen Helden der Griechen Herakles und Theseus, einigen Sagen nach soll Thalestris den griechischen Eroberer Alexander den Großen getroffen haben. Der griechische Held Achilleus tötete im Kampf um Troja im Zweikampf die Amazonenkönigin Penthesilea. Die hellenistischen Dichter fügten das Motiv hinzu, dass Achilleus der Sterbenden den Helm abnahm, ihre Schönheit erblickte und in diesem Augenblick sich unsterblich in Penthesilea verliebte; doch konnte er ihr Leben nicht mehr retten. In seiner Tragödie „Penthesilea" thematisiert Heinrich von Kleist, in freier Umgestaltung einer nachhomerischen Sage, wie die Amazonen unter ihrer Königin Penthesilea in den Kampf um Troja eingriffen, wie diese Achilleus tötete und selbst daran zerbrach.